„Alternativen“ sind eine weitere dieser vielen netten Kleinigkeiten, die
das Leben in einem Debian System leichter und schöner machen. Beliebte Programme
(beispielsweise vi) können durch „Alternativen“
(beispielsweise vim) ersetzt werden. Hierbei sind keine Einträge in
irgendwelchen Konfigurationsdateien notwendig.
Die Debian Distribution liefert einige tausend Programme mit, für jeden Einsatzzweck kann der Anwender meist zwischen verschiedenen Programmen wählen. Dies geschieht im Normalfall auf der Kommandozeile durch Eintippen des entsprechenden Kommandos oder via Maus über ein Menü. Mit den „Alternativen“ ist der Administrator in der Lage, eine sinnvolle Voreinstellung für das Gesamtsystem zu geben.
Sehen wir uns das einmal am Beispiel vi an. Zunächst versuchen wir zu ermitteln, wo das
Programm vi eigentlich zu finden ist:
wasabi:/home/fr# ls -l `which vi`
lrwxrwxrwx 1 root root 20 24. Feb 13:47 /usr/bin/vi -> /etc/alternatives/vi
Und der Link
wasabi:/home/fr# ls -l /etc/alternatives/vi
lrwxrwxrwx 1 root root 12 20. Mär 08:15 /etc/alternatives/vi -> /usr/bin/vim
zeigt wiederum auf das Programm vim. Nun lassen sich auch diese Links natürlich mit
Unix-Bordmitteln verändern, doch halt! Auch hier gibt es wieder ein Werkzeug aus der
Debian Werkzeugkiste.
update-alternatives ist das Werkzeug des
Debian Systemadministrators, um die Konfiguration dieser Links vorzunehmen. Hierbei ist es möglich, aus sinnvollen Alternativen
auszuwählen; es werden sogar Einschätzungen zum am besten geeigneten Programm für den
jeweiligen Zweck abgegeben.
update-alternatives: need --display, --config, --install,
--remove or --auto
Debian update-alternatives 1.9.20.
Copyright (C) 1995 Ian Jackson.
Copyright (C) 2000,2001,2002 Wichert Akkerman
This is free software; see the GNU General Public Licence
version 2 or later for copying conditions. There is NO warranty.
Usage: update-alternatives --install <link> <name>
<path> <priority>
[--slave <link> <name> <path>] ...
update-alternatives --remove <name> <path>
update-alternatives --auto <name>
update-alternatives --display <name>
update-alternatives --config <name>
<name> is the name in /etc/alternatives.
<path> is the name referred to.
<link> is the link pointing to /etc/alternatives/<name>.
<priority> is an integer; options with higher numbers are chosen.
Options: --verbose|--quiet --test --help --version
--altdir <directory> --admindir <directory>
Zunächst sollte man sich einen Überblick über den aktuellen Zustand des Programms,
hier vi, verschaffen:
wasabi:/home/fr# update-alternatives --display vi
vi - status is manual.
link currently points to /usr/bin/vim
/usr/bin/nvi - priority 30
slave vi.1.gz: /usr/share/man/man1/nvi.1.gz
/usr/bin/vim - priority 120
slave vi.1.gz: /usr/share/man/man1/vim.1.gz
Current `best' version is /usr/bin/vim.
Hier ist sehr schön zu sehen, dass zwei Programme zur Verfügung stehen, die dem System
als Editor vi dienen können: nvi und vim. Beide Versionen sind mit unterschiedlich hohen
Prioritäten versehen; die höhere Version wird bevorzugt und in der letzten Zeile als
Empfehlung ausgegeben.
Mit der Option --config können Veränderungen an der aktuellen
Einstellung vorgenommen werden. Die Auswahl des neuen Wertes erfolgt mit der jeweils
vorangestellten Zahl.
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